Das Gesundheitswesen in Europa nachhaltig finanzieren: Was bekommen
wir für unser Geld? 18 December 2006 Brüssel.
Pat Cox, Vorsitzender der Europäischen Bewegung und ehemaliger Präsident des
Europaparlaments, stellte heute bei der finnischen ständigen Vertretung bei
der EU die ersten Ergebnisse eines neuen Berichts über die "nachhaltige
Finanzierung des Gesundheitswesens in Europa" vor. Unter der
luxemburgischen EU-Präsidentschaft im Jahr 2005 erarbeiteten führende
Gesundheits-, Politik- und Finanzexperten unter anderem von der Europäischen
Investmentbank, der Weltbank, der European Health Management Association,
der Universität von Toulouse, INSEAD und der London School of Economics in
Zusammenarbeit mit dem luxemburgischen Gesundheitsministerium, dem
finnischen Nationalfonds für Forschung und Entwicklung (Sitra) und Pfizer
eine Reihe von Empfehlungen, um die Qualität und Finanzierung des
Gesundheitswesens in Europa zu verbessern und für alle EU-Bürger eine
bessere Leistungsqualität sicherzustellen. Investitionen in das
Gesundheitswesen nehmen wieder Qualität an
"Die Veränderung der europäischen Bevölkerungsstruktur hin zu einer älteren
Bevölkerung hat das Problem der Kosten und Nachhaltigkeit einer guten
Gesundheitsversorgung dramatisch verschärft", sagte Cox, der dem
Lenkungsausschuss dieser neuen Expertengruppe vorsitzt. "Dennoch sind die
steigenden Kosten einer älteren Bevölkerung nicht das wirkliche Problem.
Tatsächlich ist es ermutigend, dass in den meisten EU-Ländern die Menschen
heute länger und gesünder leben als noch vor einer Generation. Die
Herausforderung für die Regierungen ist, dass sie ihre verfügbaren
Gesundheitsressourcen richtig einsetzen müssen, um Patienten und Bürgern die
bestmögliche Qualität bieten zu können." In mehreren Arbeitsrunden
analysierten die Experten die aktuelle Lage und lieferten wegbereitende
Empfehlungen für die Finanzierung einer qualitativ hochwertigen
Gesundheitsversorgung im Europa der Zukunft. Einige der heute bekannt
gegebenen ersten Empfehlungen drehen sich um folgende Konzepte:
- Die Ankurbelung des Wettbewerbs im Gesundheitswesen, so dass
Qualität, Angebot, Effizienz und Gerechtigkeit für die EU-Bürger
verbessert werden. Der Bericht fordert ein umfassendes, zielgerichtetes
Gesundheitswesen in Europa, höhere Rechenschafts- und klare
Leistungspflichten, so dass Ressourcen besser eingesetzt werden können.
- Echte Anreize für Versicherte und Krankenkassen, so dass die
Erbringung von Leistungen und deren Inanspruchnahme sich effizienter
gestalten. Mehr finanzielle Verantwortung der Versicherten für die
Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen, während sie jedoch für
ernsthafte Erkrankungen vollständig abgedeckt sind, sowie die Erhöhung
des Wettbewerbs zwischen den Krankenkassen sollen zu einer nachhaltigen
Qualität der Gesundheitsversorgung bei geringeren Kosten führen.
- Den Versicherten wird mehr Zugriff auf qualitative Informationen
über ihre Gesundheit ermöglicht, während eine gegenseitige Kontrolle sie
zugleich schützen soll. Krankenkassen sollen dabei unterstützt werden,
diese Ermächtigung der Versicherten richtig zu handhaben, so dass die
positiven Aspekte maximiert und mögliche Gefahren vermieden werden.
- Anreize für Innovation und die Reform der Bewertung von
Gesundheitsleistungen (Health Technology Assessment oder HTA) in Europa.
Regierungen müssen Innovation, medizinischen Fortschritt und
Produktivitätssteigerung mit dem Gesundheitshaushalt in Einklang bringen.
Um dies effizient durchzuführen, muss die HTA selektiver verwendet
werden. In mehreren Bereichen müssen erhebliche Änderungen vorgenommen
werden, um das Potenzial der HTA voll auszuschöpfen, die Effizienz der
Ressourcenzuteilung zu verbessern und den Patienten Vorteile zu bringen.
Von Analyse zur Aktion Der vollständige Bericht enthält eine
Reihe spezifischer Empfehlungen für Mitgliedstaaten und die EU, mit
deren Hilfe sie ihre Produktivität erhöhen und den dringenden
Gesundheitsbedürfnisse ihrer Bürger entsprechen können. Er soll im
Februar anlässlich einer europäischen Konferenz in Helsinki vorgestellt
werden.[3] "Alle EU-Mitgliedstaaten sind eingeladen, und wir sind
hocherfreut, dass die Regierungen der skandinavischen und Benelux-Länder,
die bereits interessante Reformen in die Wege geleitet haben, ihr
Interesse bekundet haben", sagte Hannu Hanhijärvi, Executive Director
für Gesundheitsprogramme beim Sitra. Über die Konferenz in Helsinki
hinaus entwickelt der Sitra in Zusammenarbeit mit den anderen
Projektpartnern nationale Programme, die die Mitgliedstaaten bei der
praktischen Umsetzung der Empfehlungen des Berichts leiten und
unterstützen sollen. "Die Konferenz wird der Beginn eines entschlossenen
Umsetzungsprogramms mit Workshops und anderen Initiativen sein, die
neuartige und nachhaltige Lösungen für die Finanzierung des
Gesundheitswesens schaffen sollen", sagte Hanhijärvi. Pat Cox schloss
mit den Worten: "Traditionell haben die Mitgliedstaaten wenig Kontrolle
darüber, ob ihre Investitionen in das Gesundheitswesen in Bezug auf
qualitative Leistungen für Patienten und Kosteneffizienz wirklich die
bestmöglichen Ergebnisse erzielen. Unsere Empfehlungen werden ihre
Fähigkeit, das Geld des Steuerzahlers dort zu investieren, wo es
wirklich - kurzfristig und langfristig - zählt, erheblich verbessern."
Hinweise [1] Vereinte Nationen. 2002. World Population
Prospects 2002. Online-Publikation, Bevölkerungsabteilung der Abteilung
für Wirtschaft und Soziales des Sekretariats der Vereinten Nationen. New
York: Vereinte Nationen.
www.un.org/esa/population/publications/wpp2002/WPP2002-HIGHLIGHTSrev1.PDF
[2] Wait, Suzanne & Harding Ed, 2006, State of Ageing and Health in
Europe Report [3] Der Konferenz in Helsinki mit dem Titel "Nachhaltige
Finanzierung des Gesundheitssystems: Neue Ansätze für bessere Ergebnisse",
7. - 8. Februar 2007, wird Pat Cox vorsitzen. Zu den Sprechern gehören
unter anderem Esko Aho, Vorsitzender des Sitra und Autor des Berichts
über Innovation 2006, der der Europäischen Kommission vorgelegt wurde
sowie führende Gesundheitsexperten aus dem EU-Umfeld und von
internationalen Finanzinstituten. Die Konferenz soll EU-Politiker mit
einem zweiseitigen Ansatz inspirieren: Sie wird die Ergebnisse aus einem
Jahr Untersuchungen über die Hauptprobleme der Gesundheitsausgaben
vorstellen und ein ehrgeiziges Partnerschaftsprogramm mit Workshops in
Europa einführen, das vom Sitra koordiniert werden soll. Weitere
Informationen und Anmeldung:
www.sustainhealthcare.org Source: Pfizer To top
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