Siemens Healthcare und Olympus Medical Systems entwickeln ein neues
System für schonende Magenspiegelungen mit Magnetsteuerung
8 June 2010
Siemens Healthcare und Olympus Medical Systems Corporation
entwickeln gemeinsam ein
neues System für Magenspiegelungen, das in
der Bedienung einfach und für den Patienten schonend sein wird.
Der Patient schluckt lediglich ein Endoskop in Kapselform, das der
Arzt von außen per Magnetismus an die gewünschten Stellen im Magen
steuern kann. Die Endoskopie-Kapsel liefert hochauflösende Bilder
des Mageninneren, die sofort auf einem
Bildschirm für eine
Diagnose zur Verfügung stehen.
„Wir läuten gemeinsam mit unserem Partner Olympus eine neue Ära in
der Endoskopie ein. Das magnetgesteuerte Kapselendoskop wird
schnelle und für den Patienten angenehmeUntersuchungen ermöglichen
und beispielsweise im Rahmen der Nachsorge eine hervorragende
Ergänzung aktueller Endoskopiemethoden sein“, sagte Hermann Requardt,
CEO von Siemens Healthcare.
„Als führender Hersteller von Endoskopen arbeitet Olympus
kontinuierlich an der Entwicklung von Produkten, die sich durch eine
sichere und zuverlässige Anwendung auszeichnen. Unser Ziel sind
Endoskope, die den Stress für den Patienten minimieren und für den
Arzt einfach zu bedienen sind. Kapselendoskope bieten in dieser
Hinsicht beste Voraussetzungen. Für uns stellt dieses
gemeinschaftliche Entwicklungsprojekt mit Siemens die Verwirklichung
einer unserer Visionen für die Zukunft der Kapselendoskopie dar“,
sagte Haruhito Morishima, Präsident der Olympus Medical Systems
Corporation.
Konventionelle Endoskope in Kapselform werden ausschließlich
durch die Muskelbewegungen des Magen-Darm-Trakts (Peristaltik)
transportiert. Dies macht die gezielte Navigation der Kapsel an
einen spezifischen Ort nahezu unmöglich. Untersuchungen mit Kapsel
beschränken sich deshalb auf bestimmte Bereiche des
Gastrointestinaltrakts wie beispielsweise den Dünndarm. Oft erkrankt
jedoch der Gastrointestinaltrakt außerhalb des Dünndarms, aber
Kapseln zur Verwendung im Dünndarm sind für die dann notwendigen
Untersuchungen nicht geeignet. Siemens und Olympus entwickeln nun
gemeinsam eine Technologie, die es dem Arzt ermöglichen wird, ein
Kapselendoskop an jeden beliebigen Ort innerhalb des Magens zu
steuern.
Siemens Healthcare ist einer der größten Anbieter im
Gesundheitswesen und führend in der medizinischen Bildgebung, wie
beispielsweise der Magnetresonanztomographie (MR), und Olympus ist
weltweit führender Hersteller von Endoskopen und innovativen
Lösungen für viele Bereiche des Gesundheitswesens. Die zwei
Unternehmen kombinieren ihre Technologien und Kompetenzen für dieses
Projekt und entwickeln gemeinsam das Kapselendoskop, die
Magnetsteuerung und die Bildverarbeitungs- und
Steuerungsinformationssysteme. Die beiden Hersteller haben gerade
einen Prototypen entwickelt, der die Sicherheit, Effektivität und
Leistungsfähigkeit dieser neuen Endoskopiemethode nachweisen wird.
Eigenschaften des Prototypen, der aus Kapselendoskop,
Bildverarbeitungs- und Steuerungsinformationssystem und Magnet
bestehen wird:
- Das Kapselendoskop ist etwa 31 mm lang und hat einen
Durchmesser von 11 mm.
- Kameras an beiden Enden der Kapsel werden Bilder des
Mageninneren liefern, die per
- Funk an das Bildverarbeitungssystem übertragen werden.
- Das Steuerungsinformationssystem wird das Kapselendoskop
durch magnetische Navigation positionieren.
- Für die Untersuchung wird der Magen des Patienten mit Wasser
gefüllt, um das Kapselendoskop frei bewegen zu können. Der
Patient wird so positioniert, dass sich der Magen samt
Kapselendoskop im Zentrum des Magnetsystems befindet. Der Arzt
wird die Bewegung der Kapsel mit einem Joystick steuern können.
Es wird möglich sein, die Kapsel zu neigen, zu drehen sowie
horizontal und vertikal zu bewegen.
- Zur Navigation der Kapsel in Echtzeit wird der Magnet
variierende Magnetfelder erzeugen. Die Feldstärken bewegen sich
zwischen denen eines Magnetresonanztomographen (MR)
und dem
Magnetfeld der Erde.